Sieben Weblogthemen

Bei den Kategorien habe ich mich inzwischen schon auf fünf beschränkt. Doch auch inhaltlich lässt sich mühelos noch einiges optimieren. Habe dazu mal schamlos den Wired Artikel übersetzt und ein bisschen nach eigenem Gusto umgeschrieben.
1. Sich aufregen!
Schlimme Dinge passieren. Auf der Welt, im Internet und natürlich in der bevorzugten Fernsehshow. Also, nix wie ran an die Tastatur und darüber berichten! Im Nu finden sich Leser, die ihrerseits Kommentare posten und bestimmt derselben Meinung sind. So schnellen die Zugriffsstatistiken auf beiden Seiten in die Höhe, was sowieso das allerwichtigste ist.
2. Konsumieren!
Nachdem uns jahrelang die Industrie mit Werbung bombardiert hat, ist langsam die Zeit gekommen, daß wir uns gegenseitig die neuesten überteuerten nutzlosen Gadgets und überproduzierten Hollywoodfilme aufschwatzen. Und uns hinterher vielleicht nicht mehr ganz so einsam fühlen.
3. Tiere sind putzig!
Keiner mag Tiere, die sich wie Tiere verhalten. Das Filmchen, wo die Katze das Vögelchen totbeißt, ist nun wirklich nicht der Brüller. Lieber sollen die Viecher wie Menschen erscheinen, abgesehen von ihrer etwas undeutlicheren Aussprache. In dieselbe Kategorie passen natürlich auch Kleinkinder und Greise (unter acht bzw. über 80 Jahre alt).
4. Leute sind blöd!
Welches Video bekommt am meisten Aufmerksamkeit? Die Dokumentation der ehrenamtlichen Arbeit in der örtlichen Suppenküche, ein Vortrag beim Symposium oder der waghalsige Einkaufswagen-Stunt inklusive siebenfach gebrochenen Arm? Klar, so wie Tiere möglichst schlau sein sollen, damit wir sie gernhaben, erheitern wir uns am ehesten an der Dummheit unserer Mitmenschen.
5. Ich mag das, nur anders!
Neue Erfahrungen kultureller Art zu machen kostet viel Geduld und macht unnötig Mühe – vonwegen Texte lernen und handelnde Personen im Gedächtnis behalten. Viel einfacher hingegen, dem Bewährten ein neues Outfit verpassen. Jedes Musikvideo läßt sich mit Marionetten nochmal nachspielen, zumal die original Akteure ja auch nur dumm rumgehampelt haben. Auf ungewöhnlichen Instrumenten dargeboten (gefurzt, gerülpst oder meinetwegen in der Version des Kondomblasorchester vom Frankfurter Bahnhofsklo) erlangt der Song die volle Aufmerksamkeit. Und irgendwann wird auch das Original überraschenderweise wiederentdeckt.
6. Verrückte Wissenschaft!
Im Grunde gibt es nur zwei Typen von Forschung: Die eine ist begrüßungswert, die andere hingegen total verabscheuungswürdig. Im letzteren Fall sollte man einen Link setzen und seinen Unmut zum Thema äußern. Bei Zustimmung aber gilt es, sich darüber zu mokieren, dass die Leute im Institut auch noch Geld damit verdienen, wo die dargestellten Ergebnisse doch ganz offensichtlich und für jeden halbwegs intelligenten Menschen schon lange auf der Hand lagen.
7. Ich, der Blogger!
Irgendwann gelangt man an den Punkt, wo Egoismus und eigene Leistung zwar das Selbstwertgefühl stärken, aber im Grunde nur unnötig Arbeit bedeuten. So ist es dann doch auf Dauer einfacher, Hoffnungen und Ängste im Zaum zu halten und lieber in irgendeiner Web Community hunderte von Friends zu adden. Hätte Oscar Wilde damals gebloggt, dann als Dorian Gray. Und sein Bild bestimmt nicht bei Flickr reingestellt.