Gotscheff inszeniert Jarry

Gotscheff inszeniert Jarry
Ich kenne ja eigentlich nur Pere Ubu, die legendäre Punkband von David Thomas. Als Ansatz ist das eigentlich gar nicht so verkehrt. Aber lesen wir erstmal den Pressetext und werden fielleicht doch etwas schlauer:

Diktatoren und Potentaten, Killer und Spinner, Macker und Mieslinge, Gangster und Monster, vor allem aber all die braven Biedermänner und –frauen ohne Zahl, die all das so elend gern wären, aber leider nicht sind – sie alle haben im Theater einen Schutzgott: Vater Ubu, und Mutter Ubu dazu. In sie kann Familie Spießer alle Sehnsüchte nach der finstren Seite der Welt und nach den Abgründen im eigenen Selbst hinein projizieren; sie tragen den Instinkt offen: grob, gierig, geil, grell und grotesk. Was aber, wenn nichts von all dem noch irgendjemanden zu schrecken und schocken vermag? Und längst (beinahe) alles erlaubt, selbst in der Politik, ganz ohne dass es dafür noch monströse Potentaten bräuchte? Wird Abu Ubu dann als Al-Quaida-Häuptling wiedergeboren? Ergreift er noch die Macht? Geht er noch immer (und demnächst vielleicht wieder) über Leichen? Oder betreibt er gerade Vorwahlkampf, um mit Mutter Ubu ins Weiße Haus einzuziehen? Dimiter Gotscheff sucht neuen Grund für diese bodenlose Farce, den Raum dafür erfindet Katrin Brack.

(Text:volksbuehne-berlin.de)

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