Straße des 17. Juni

Bei der akustischen Umweltverschmutzung heutzutage kann es manchmal schon ganz schön sein, vier Minuten Ruhe zu genießen. Und statt den ganzen Muzak Scheiß aus dem Radio zieht man sich auch lieber was Anspruchsvolles rein. Je anstrengender es ist, einer Komposition zuzuhören, umso besser. Und dann gibt es da noch diese Veranstaltung an der TU seit fast 25 Jahren, wo man gemeinsam EM rezipieren und hinterher über die erlittenen Qualen diskutieren kann. Obwohl, schon damals habe ich mich nicht getraut, da hinzugehen.

Happy Kadaver

Als stolzer Besitzer eines Personalkaufberechtigungsausweises finde ich es schon traurig. Nix mehr mit Schnäppchenmarkt und Schöner Shoppen bei Kackstadt. No more Living, Multimedia. Young Fashion SALE allerhöchstens ein letztes Mal. Hat mal wieder einer nicht die Miete gezahlt. Und die, die es trifft sind sowieso alle schon Pleite. So ist das also mit den Happy Digits. Wo wir gerade beim Thema sind – da findet sich auch was Passendes im Spam Ordner. Und wer noch nicht ganz vom Glauben abgefallen sind, kann heute zur Not eben bei so’ner komischen Prozession der Katholen mitmachen. Oder fielleicht doch lieber Wilson Pickett lauschen [via Blogwart Zonenklaus]:

POP-TIPP

Nat King Cole, Kanye West, 17 Hippies

Was der Berliner Musiker, Programmierer und Blogger El Fielitz zurzeit am liebsten hört.

El. Fielitz.
El. Fielitz.

Nat King Cole: Re: Generations (Capitol)
Die beste Neuerscheinung überhaupt. Ein bunter Reigen amerikanischer Künstler hat den alten Kamellen neues Leben eingehaucht. Herausgekommen ist dabei sowas wie eine Graffiti verzierte Wand, wo immer wieder der Meister um die Ecke lugt. Das knisterne “Lush Life” läuft schon die ganze Zeit im Radio hoch und runter, bei “El Choclo” geht’s Tangomäßig zur Sache und spätestens nachdem The Roots “Walkin’ My Baby Back Home” gerappt haben, weiß jeder was Sache ist. Eine tolle Sommerplatte.

Kanye West: 808s & Heartbreak (Universal)

Na gut, Mainstream-Klingelton Musik. Aber wie das so ist, z.B. auch mit Kinofilmen derlei Größenordnung: die Professionalität allein haut einen schon um, selbst wenn man normalerweise ganz andere Musik hört. Drums und Bass kommen knochentrocken, aber dennoch lebendig aus dem Computer. Streicher und sonstige Samples schwirren mit 32 bit/192 kHz über mindestens 128 Spuren. Vocal Pitch Transformer bis zum Anschlag und als Zugabe noch kreischende Teenies auf dem “Live Bonus Track”. Herzlichen Glückwunsch auch, der Künstler hat zufälligerweise heute Geburtstag!

17 Hippies: El Dorado (Hipster Records)

Mal wieder ein Gewinnspiel beim Tagesspiegel mitgemacht und ein paar Wochen später schon wird mir die neue Platte der Wilden 13 durch den Briefschlitz geworfen. Sogar handsigniert (eigentlich schade um das schöne Cover ;-). Ist schon gefühlte hundert Jahre her, daß ich die Truppe mal live gesehen habe, in der Westhafen Pinte beim Moabiter Großmarkt. Damals noch mit reinem Instrumental Programm. Die Stücke ohne Gesang gefallen mir auch hier am besten – “La Zona Drom” und “Kaukapol”. Das ist natürlich Geschmackssache. Aber dieses melancholische Gesäusel bei “Adieu” und “Solitaire” kann einen schon fertig machen. Fielleicht besser in ein paar Monaten nochmal reinhören. Wenn’s wieder Winter wird, bei ‘nem Glas Rotwein oder so.

Vintage Blonde

Fender TelecasterIst auch nicht mehr die Jüngste, meine Tele. Und so musste endlich mal der alte Lack runter und ein neuer drauf. Zum Glück gibt es in Schöneberg Deimel GUITARWORKS, wo das zwar zwei Monate dauert, aber dafür richtig professionell ausgeführt wird. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch noch gute PIHER Potentiometer bei segor electronics gekauft, und die ganze Elektrik überholt.

Anarchy in the UKulele

Sollte mir fielleicht auch so ein Ding mal zulegen, zumal es eigentlich zur Grundausstattung eines jeden richtigen Bloggers gehört. Bis man so gut spielen kann wie diese Damen und Herren, ist aber bestimmt erstmal viel Üben angesagt. Vor allen Dingen, weil das Instrument auch anders gestimmt wird wie eine Gitarre.

Auch sehr schön: Orange blossom

 

(YouTube Links via olaf.schroeter per email)

Made Of Mud

Wollte mir eigentlich nur noch ein wenig die Füße vertreten, da stolpere ich auch schon beim Berlin Guitars in der Motzstraße die Treppe herunter. Im Vorprogramm geben sich SWIM aus Franken die Ehre. Komisches arrogantes Pärchen, eben wie Bayern manchmal so sind. Die Musik ist ganz OK, hartes Akkustikgitarren Geriffel und emotionale Vocals auf Englisch und Deutsch. Kurze Pause, dann balladiert uns Dana Cooper aus dem katholischen Mitte-Westen der USA seine Lebenserfahrungen. Auch bei ihm wird es mir ab und zu, besonders bei den poppigen Stücken etwas belanglos. Dafür kommen aber die Woody Guthrie und Townes Van Zandt angehauchten Nummern umso genialer. Fazit: Netter Abend, lohnendes Programm für zehn Euro.

Politsatire 3

Wegen anstehenden Umzug gestern der ultimativ letzte Salon bei Zonenklaus.

pinguin_ab

Der Atheist denkt „Oh Gott“ – Andreas Thiel rezitiert ein Drama in 36 Akten. Ziemlich ernste Angelegenheit, gerade weil meist keine Pointe am Schluß kommt. So ist er, der Schweizer Humor. Zum Ausgleich sorgen die Schmetterlinge mit einem Potpourri aus u.a. „Bohemian Rhapsody“ / „die Internationale“ / „I Will Survive“ für etwas Ausgelassenheit.

Belegte Schrippen 

Als Zugabe ein paar Nummern aus dem vorigen Programm. Natürlich aktualisiert, beim Warten auf Fidel kommt jetzt der Haider auch noch vorbeigeflogen (Hicks!)

Bob Dylan

Bob Dylan

Hinter dem Mauerpark strömt das Volk in die Werner-Seelenbinder-Halle Max-Schmeling-Halle. Gerade die Treppe am Block E gefunden, wo man zum Innenraum runterstolpern kann, und schon geht’s los. Americana pur mit Cowboyhüten. Tweedle Dee & Tweedle Dum. Der Meister röchelt ein paar Perlen aus seinem reichhaltigem Katalog. Stuck Inside Of Mobile With The Memphis Blues Again. Oh Mama! Der Typ hinter uns singt lauthals mit. Danach ganz passend Highway 61 Revisited, und Like A Rolling Stone natürlich. Als Höhepunkt All Along The Watchtower in der Hendrix-Version und ganz am Schluß Blowin’ In The Wind als Rausschmeisser.