Jonathan Sings!

Jonathan Richman

Vorbei an den Dealern am Kotti (oder Cottbus, wie der Platz bei den Taxifahrern heißt) geht es zum wunderbaren Festsaal Kreuzberg. Im Vorprogramm will uns Susanne Piesker mit ihren Michael Nyman angehauchten Balladen fesseln, aber obwohl JR schon ein wenig mitklampft, interessiert das erstmal keinen. Schnell noch ein Staropramen geholt und schon geht es los, mit Egyptian Reggae. Irgendwann auch South American Folksong. Tommy Larkins klopft das Metrum und Jonathan schwingt die Wandergitarre. Melancholisch fühlen wir uns wieder wie Teenager, nur ohne die Peinlichkeiten. Wir lieben unsere Eltern, die alte Welt, und leben trotzdem im Hier und Jetzt. Bye Bye Old World.

Ich glotz TV

p3050004Für schlappe 33 Euro + Porto gibt es bei ebay ein TG100. Mit diesem praktischen Gerät kann man die Glotze drahtlos mit dem Computer verbinden. Eine Software für Windows liegt auch dabei. Doch natürlich wollen wir mit dem Mac Universal Plug and Pray ausprobieren und alle Klippen umschiffen. Wobei man schon aufpassen muss, nicht seekrank zu werden. Unser erstes Ziel sind die Galapagos Inseln, um den DarwinFinken zu installieren. Bevor aber das Mediengrab besucht werden kann, muss noch ein unstabiler kryptologischer Zweig zugefügt werden. Weiter geht’s mit cvs gesteuertem Selbst-Update, erneuter Indexierung und abschließenden Packungs-Scan. Noch eine Zeile ins Terminal gehackt – fink install mediatomb – und schon läuft der Server. Nur der Draufstellkasten empfängt noch nichts, denn leider ist die Firmware von vorgestern, was WPA Verschlüsselung erstmal unmöglich macht. Also neue Version bei Winbox Technologies heruntergeladen, das Telegent mit Netzwerkkabel an den PC und heraufgeladen der ganze Bytesalat. Neustart, Reset und Überrachung: Es funktioniert!

Sch’ti-vie Wonder

Schwei Millionen Franschoschen können schis ja nist irren und alsch schtudierter Schemiotiker muschte is mir schowiescho son ausch rein fachlisen Interesche dieschen Film angucken. Egal, ob mit der Schynkronischation die regionale Transchformation insch Deutse vollschtändig geglückt ischt, scho hat diescher Streifen auf jeden Fall einen nist schu untersätsenden Unterhaltungschwert. Dabei ischt esch nicht nur der teilweische morphologise verwirrende Schprachfehler, der für Heiterkeit schorgt. Auch die deiktise Pragmatik birgt schuweilen unfreiwillige Komik, wenn “und schag wasch” nist alsch Frage gemeint, schondern einschig und allein redundante Information im ideomatisen Schatzbau beschweckt. Scho wie diesche Reschenschion hier – und sreib wasch.

Akkord & Rhythmus

Ein etwas später Nachruf auf John Pearse (1939-2008).
2d2a_1Ich kann Single Boy von Sam Mc Gee zwar auch über 30 Jahre später noch nicht richtig spielen, aber immerhin hat mir die Sendung im Dritten schon früh Alternativen aufgezeigt. Ansonsten gab es ja nur Volkslieder und Carulli. Einmal die Woche Gitarrenunterricht in der Bochumer Straße, mit Stimmflöte und Notenständer. Der Lehrer Jahrgang 1900 war zwar tolerant genug, die Schlaggitarrenschule von Walter Götze zu genehmigen, doch Rock’n’Roll kam da auch nicht vor. Kurz darauf ist denn auch Elvis gestorben, was mir aber als Beatles Fan eher am Arsch vorbei ging. Um ein Musikinstrument zu lernen braucht man vielleicht außer falsche und richtige Vorbilder denn doch in erster Linie ein wenig Begabung. Oder wenigstens Spaß und Freude, wie es der gute JP vorgemacht hat. Und wenn’s auch nur im Fernsehen war.
R.I.P.

Stompin’ at the Savoy

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Gestern im Quasi. Komplettiert wurde das Trio mit Reinhard Glöde am Kontrabass. Und Charly Weiss hat auch zufällig Geburtstag. Tolles Schlagzeugsolo. Helge ist mit Spaß bei der Sache. Jäzzz pur, schöne langsame Sachen, Balladen und in der dritten Hälfte auch was ganz Ruhiges. Moanin’ von Dingsbums und Mittelteil anders gespielt. Aus dem Synthesizer authentisches Plattenknistern. Ein äußerst unterhaltsamer Abend!

MainStage

Im Musikalien-Warenhaus hinterm Weihnachtsmarkt zeigt uns Thomas Berlin die wichtigsten Tastaturkürzel für Logik8. Und demonstriert die neuen Features des Programms. Eine tolle Funktion, die schon seit der letzten Version drin ist: “Capture Last Take As Recording”. Dann zeigt er uns, wie man ausschließlich mit dem Jam Pack “Symphony Orchestra” der Studio Sound Library eine Filmmusik zusammenklickt. Wenn’s hinterher wie SAT1 Mehrteiler “Luftbrücke” klingt, liegt es wahrscheinlich daran, daß man leider nicht seine eigenen Apple Loops am Start hat. Als Abhilfe für musikalisch nicht so Versierte wird dann eben zur Not per Quick Swipe aus mehreren Takes der richtige Comp erzeugt. Sehr informativ, ich fang denn schon mal an zu sparen für den MacPro.

PopCamp

popcamp-klein.jpgPeter “Tempo” Radszuhn moderiert den alljährlich stattfindenden Meisterkurs. Für sieben Eu Eintritt darf man auch diesmal wieder als Statist dabeisein und sich vom Kamerakran die Tolle rasieren lassen. Gleich als erstes Maren Montauk, die Axel gerne mal zum Tee einladen würde. Singt gefühlsecht Jazz zu schrägen Harmonien. In Weimar ist anscheinend so langweilig, daß man am besten den ganzen Tag im Übungskeller verbringt. Danach Fabelwesen, schon etwas lebhafter. Ich stehe ja auf so durchkomponierten Improvisationskram. Irgendwo zwischen Fred Frith und Frank Zappa. Dann zur Abwechslung wieder was Eingängiges. Alin Coen – Wenn man diese Frau gehört hat, kann man nur den Kopf schütteln (daß sie noch keinen Plattenvertrag hat). Der Gitarrist kann sogar ohne Gurt im knien zupfen. Nachdem sie sich warmgespielt haben, springt auch der Lagerfeuerfunke über. Am Schluß noch ein bisschen lauten Rock von Icke Hessler. Trotz PRS und Telecaster aus Wurzelholz richtig geile Pose, eben Rock Am Ring Niveau. Netter und billiger Abend, auf Wiedersehen im nächsten Jahr.

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