Im Soldiner Kiez ist ja nicht gerade die Bohème von Berlin-Mitte zuhause. Außer vielleicht, wenn einmal im Monat die Veranstaltung Kolonie Wedding stattfindet. Das Bier schmeckt auch nicht ganz so lecker wie in Tschechien und wer diesen Sonntagabend zur Stephanus-Kirche pilgerte, um Iva Bittová zu erleben, wurde wie zu befürchten war, mit einem Ersatzprogramm abgespeist. Einer von den auswärtigen Steinmeiers vom Zukunftsfond hatte die Portokasse zur Finanzierung des Flugtickets der Starviolinistin schon anderweitig verjubelt. Aber Marta Vávrová ist ja präsent. Am Anfang eher Singende Nonne-mäßig steigert sie sich über Wiegenliedern und Volksweisen bis zu klassischen Sachen (Bohuslav Martinů). Und wird von Peter Vasicek am Klavier begleitet, welcher dem ständig zwischendrin applaudierenden Pankower Volkshochschulpublikum dolmetscht und zum dargebotenen Repertoire die passenden Erklärungen gibt. Ganz netter Abend, wenn auch anders wie erwartet.