1981

Was bisher geschah (oder auch nicht) …
Nach dem Abitur kommt für manche Leute sowas wie eine Beamtenlaufbahn bei der BfA infrage. Oder aber man macht erstmal gar nichts und schreibt sich für irgendein Studienfach an der Uni ein. Später fand ich Kybernetik sogar ganz spannend und bin für ein paar Höhere Mathematikscheine sogar zwei- bis dreimal die Woche zum Ernst-Reuter-Platz gedüst.
Salzig.jpgErstmal aber war Gründung einer Punkband angesagt. In der Sumpfblüte hing am schwarzen Brett ein Zettel, Bassistin und Schlagzeuger suchen Gitarristen. Nebenbei sollte auch ein Haus besetzt werden, was natürlich Übungsraumtechnisch schon mal ganz praktisch war. Mit Politik hatte die Aktion nicht so viel zu tun. Die Leute, die in diesem trostlosen Kiez was zu bewegen trachteten, dachten doch eher an Motorradwerkstatt oder gleich Kinderwagen als an Pflastersteine. Manchmal kam man sich ja schon ziemlich einsam vor inmitten dieser eingewanderten Schar schwäbischer Landeierköppe. Aber wer selbst keinen Plan hat, macht halt jeden Scheiß mit.
Der Wedding lag damals noch diametral zu Kreuzberg am anderen Ende der Entlastungsstraße. Oder eine endlose U8-Fahrt lang durch düstere Geisterbahnhöfe mit so seltsamen Namen wie “Stadion der Weltjugend”, bewacht von Grepos mit Maschinengewehren. Die U-Bahn fuhr aber sogar Samstags nur bis halbeins, zu später Stunde blieb zur Heimfahrt nur der 16er Nachtbus, welcher alle halbe Stunde den denkbar größten Umweg vom Kudamm zur Plumpe ruckelte.
Mit dem Bus ging es dann auch im Sommer zum Flughafen Schönefeld, Intersturz via Königs-Wusterhausen (wollen Sie ein Steh- oder Sitzplatz?), fünf Wochen Kreta. Im Süden der Insel gab es zu der Zeit noch nicht mal elektrisch Strom. Aber immerhin ein Telefon für den Dorfpope und seine Schäfchen. Die Straßen hatten keine Markierungen und oft auch keinen Teer. Dafür die Papastratos umsomehr.

Fußnote: Im Netz gibt’s eine kleine Broschüre zur PA58, sehr alternaiv-listig geschrieben, als PDF Datei “es geht auch anders…” auf der Seite der Gattel Stiftung. Runterladen, lesen und schmunzeln!

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Vino Nobile

Wie jedes Jahr kurz vor W’nachten haben die Discounter wieder mal die halbkomplette Produktion in der Toscana aufgekauft und alles was nicht gepanscht im März beschlagnahmt wurde, ins Regal gestellt. Wer also bei Plus vor vier Wochen keine Kiste mehr abgekriegt hat, sollte entweder heute zu Lidl eilen oder am Montag beim Feinkosthändler Albrecht ein paar Flaschen des edlen Tropfen versuchen abzustauben.

We ltaidst ag

110px-Red_Ribbon.svg.pngDie rote Schleife gehört ans Revers und den Gummi dürfen sich auch heute wieder alle Fickfrösche über den Schniedelwutz rollen. Man sollte ja nicht einfach so tun, als ob die Krankheit inzwischen heilbar wär. Dank der Latenz (sowohl im Krankheitsbild als auch in der Aufklärungsarbeit bestimmter Regierungen) wird die Epidemie wohl auch in naher Zukunft nicht vollständig abklingen.
Spätestens seit damals in den Achtzigern und noch viel länger gibt es natürlich schon Kondome. Die hat man sogar freiwillig benutzt, nur eben vorrangig aus Familienplanerischen Gründen. Um denn auch die fünf Mark am Automaten zu sparen, bestand sogar die Möglichkeit, als Alternative zur Hormonkeule fürs Weib sich beim Sexualpädagogischen Dienst in der Fontanepromenade ein Rezept ausstellen zu lassen, womit mal eben der Lagerbestand der nächstbesten Apotheke leergeräumt werden konnte. Natürlich waren die elektronisch geprüft, was immer das bedeuten sollte.
Da mutet es auf der anderen Seite schon seltsam an, daß die eigene Existenz gerade eben das Resultat überlagertem spröden Materials oder gar falscher Handhabung der Latexsocke geschuldet ist. Danke Papa, für deine Doofheit!