Zwischen Wuhle und Havel

Jede Menge Open-Air Mucke dieses Wochenende. War alles von Ä bis ZZ dabei.
“Die beste Band der Welt”
hat sich ja eigentlich ca. 1988 aufgelöst, und geht mir auch mindestens schon so lange am A (ohne drei Punkte drauf) vorbei.
Letztere mit den Bärten sollen aber richtig Top gewesen sein, wie ich auch später aus verlässlicher Quelle erfahren habe. Thin Lizzy am selben Ort waren hingegen so schlecht, daß selbst P. Lynott beinahe postmortem zurück ins Koma gefallen ist.
An der Spree hinter der Kongresshalle dann am Sonntag dafür das Sahnehäubchen. Ich sag mal, Pflichtkonzert für uns eingebildete Partyintellektuelle.
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Die Sonne geht gerade unter, ein Polizeiboot schippert vorbei und Ceramic Dog legen los mit “Break on Through” von den Doors. Aber so richtig in der zeitgemässen Brachialversion. Wassermusik ist das Motto der Veranstaltung, und deshalb bekommen wir bald darauf auch “Caravan” (Duke Ellington) als Surfnummer dargeboten. Die Band routiniert perfekt im Zusammenspiel. Schräge Beats, trockene Bass-Linien und pulsende Moog Sounds. Dazu das Gitarrespiel des Maestro sowieso vom Feinsten. Als Zugabe kommt sogar die Funky Session richtig gut rüber. Mal wieder ein Konzert, was einen bestimmt ‘ne Weile in Erinnerung schwelgen lassen wird.

Jan Hus Musik Fest

jan_hus.jpgIm Soldiner Kiez ist ja nicht gerade die Bohème von Berlin-Mitte zuhause. Außer vielleicht, wenn einmal im Monat die Veranstaltung Kolonie Wedding stattfindet. Das Bier schmeckt auch nicht ganz so lecker wie in Tschechien und wer diesen Sonntagabend zur Stephanus-Kirche pilgerte, um Iva Bittová zu erleben, wurde wie zu befürchten war, mit einem Ersatzprogramm abgespeist. Einer von den auswärtigen Steinmeiers vom Zukunftsfond hatte die Portokasse zur Finanzierung des Flugtickets der Starviolinistin schon anderweitig verjubelt. Aber Marta Vávrová ist ja präsent. Am Anfang eher Singende Nonne-mäßig steigert sie sich über Wiegenliedern und Volksweisen bis zu klassischen Sachen (Bohuslav Martinů). Und wird von Peter Vasicek am Klavier begleitet, welcher dem ständig zwischendrin applaudierenden Pankower Volkshochschulpublikum dolmetscht und zum dargebotenen Repertoire die passenden Erklärungen gibt. Ganz netter Abend, wenn auch anders wie erwartet.

Goldfish Music

Zur Abwechslung gibt es mal wieder einen Flyer zum absoluten subkulturellen Highlight an diesem Wochenende:

· · · Tribute to Kreuzberg – Get your kicks on route 36 · · ·
NUR in der Milchbar!!!
Am Samstag, 26.04.2008
um 21:36 Uhr
Manteuffelstrasse 40
Kreuzberg 36
kost nix!
DJ Ernie und seine Freundin Bert befeiern uns mit schrägen Demos und astreinen Hits aus Berlin. Dazu sorgt Elastoman für saugeile Optik. · ·
· · · Neben “juten alten Bekannten” und “det jibs doch nisch, det is aus Balin? Gloob ick dir nisch, det jibs doch jaanisch!” gehts einfach mal rund.
· ·
Solltet ihr euch nicht entgehen lassen!!! Lass uns ma wieder so richtig schön zusammen feiern!

Klingt ja interessant – aba ick für meen Teil hab schon wat andret vor. Schade eigentlich.

Chumbawamba

Im Vorprogramm klampfen uns Bettina und Nadja feministische Lagerfeuersongs im Tracy Chapman Sound. Jedenfalls ist das versammelte lila Latzhosenpublikum dem alter-naiven Singsang anscheinend gar nicht mal so abgeneigt.
Auch die Hauptband des Abends kommt heute Abend unplugged daher, aber dafür wenigstens gleich zu fünft. Der mehrstimmige Satzgesang nicht von schlechten Eltern, prima Arrangements und nette Ansagen (auf Deutsch). Damit auch alle wissen, worum es geht. Eben anarcho-syndikalistischer Agitrock im akustischem Gewand.
Auf dem Heimweg soll uns nach dem ganzen theoretischen linksradikalem Diskurs die Realität aber ein noch viel eindrucksvolleres Bild unserer Gesellschaft liefern. Im U-Bahn Waggon streiten zwei Kampflesben mit einem durchgeknallten dunkelhäutigen Macho. Da erstere sich die Pöbeleien des angetrunkenen Arschlochs nicht gefallen lassen und letzterer sich immer mehr in seiner Ehre gekränkt sieht, eskaliert die Situation zunehmend. Irgendwann hilft nur noch die Notbremse und unsere Weiterfahrt wird gezwungenermaßen vom Einsatz der schwarzen Sheriffs um genau die Dauer verzögert, die ausreicht, den Anschluß zur letzten U4 zu verpassen. Scheiß BVG.

Skull and Bones

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An diesem Dienstag finden gleich drei wichtige Konzerte in Berlin statt: Bob Dylan gibt mal wieder den Tambourine Man in der Arena; The White Stripes rocken die Columbiahalle und The Muffin Men sind im Maschinenhaus der Kulturbrauerei angekündigt. Natürlich fällt die Entscheidung auf letztere – denn Dylan ist sowieso zu teuer und die White Stripes bestimmt ausverkauft.
Die Jungs aus Liverpool fangen sogar pünktlich an und der komplette Zappa Fanclub hat sich wieder mal eingefunden. Natürlich gibt es ein paar Don Van Vliet (aka. Captain Beefheart) Nummern wie z.B. “Plastic Factory”. Und dann das ganze Programm: “Indian Of The Group”, “Great White Buffalo” usw. Sehr schön auch “Wonderful Wino”, das rockt! Als Zugabe noch als Belohnung für das tolle Publikum die obligatorische “King Kong” Version mit Jimmy Carl Black an den Drums.