Hollo-Bollo auf RTL

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Geschmacklosigkeit hingegen ist ein absoluter Begriff. Besonders deutlich tritt dieser Zusammenhang natürlich bei der gustatorischen Wahrnehmung zutage, im allgemeinen korreliert die physiologisch trainierte Qualitätskontrolle aber durchweg auch mit der Fähigkeit, kulturelle und ästhetische Beurteilungen zu treffen.

Gestern lief wieder einmal die Coaching Soap mit Christian Rach. Zwischen unendlichen Werbeblöcken, in denen unter anderem thematisch passend Mittelchen gegen Sodbrennen angepriesen werden, hat es den Sternekoch ins Hexenhäuschen verschlagen, wo ein verselbstständigtes Prekariat von Hobbygastronomen den letzten Rest Sauce Hollandaise aus dem Tetra Pak über den Lasagne-Bolognese Mix quetscht. Um mehr Gäste in die hintere Ecke der 70er Jahre Einkaufspassage zu locken, wird also die Wand grün gestrichen und ein Beleuchtungsobjekt installiert. Die Speisekarte hingegen bleibt überwiegend unverändert. Das Dummvolk bekommt eben, was es verdient bzw. auch erwartet.

Vergessene Erinnerung

Weil ich sowieso nicht ganz verstanden habe, was es mit den familiären Grundstückverpachtungen, hinterhältigen Erdgasbohrern und BIO-Gemüse-getarnten Rauschgifthändlern im Einzelnen und übergeordneten Zusammenhang alles überhaupt auf sich hatte, heute statt Tatortnachbereitung (zum Nachlesen besser hier oder hier) ein kleines Filmchen aus LA mit Schicksalskindchen Sasha Fierce. Musik ist zwar ziemlich belangloser Mainstream R&B, dafür fetzt die Show umso doller.