To aorato kadro

Heute vor 20 Jahren endeten die Abrissarbeiten an der ehemaligen innerstädtischen Grenze. Passend zu diesem historischen Datum zeigt das dritte Program (RBB) heute eine kleine Fahrradtour von 1988 rund um den Innenrand des Amerikanisch/Englisch/Französischen Sektor mit der wunderbaren Tilda Swinton in der Hauptrolle. Einschalten (bzw. auf Festplatte archivieren)!
Die aktuelle Fortsetzung gibt es dann auch noch bei 451.

Puta Madre

Was ist der Unterschied zwischen einem deutschen Tourist und einen deutschen Terrorist? Der Terrorist hat im Ausland Freunde! – das war wahrscheinlich der Witz, über den LacKAffe alias Felix Murot alias Ulrich Tukur lachen musste, ansonsten hat die Haselnuss im Kopf doch arg geschmerzt. Und seine Teenager-Liebe Jana Maitner alias Lily alias Martina Gedeck küsst ihn noch zart, bevor der Käsekopf aus dem Pensionszimmer nebenan ihr Lebenslicht nach 20 Jahren Flucht ausbläst. Die ganze RAF-Kontaktmannverschwörung im Nachhinein mit Wankelmotor geknackt. Harter Stoff gewesen, nicht nur Tablettenmäßig.
Isch sachmal: thematisch eher weniger Tatort, dafür aber als Politthriller gelungen linear erzählt und überhaupt: schauspielerisch nur die erste Garde.

Meinungen (Auswahl): Ben, Harki, pixelroiber, Der tägliche Wahnsinn, Tittelbach.tv

Butoxparty

War Fielleicht nicht so der klassische Tatort heute, aber dafür ein schön inszeniertes Kammerspiel aus der Münchener Spa-Szene. Komplett mit Schokoladenbad und Ajurveda bis zum Umfallen. Ganz klasse Victoria Trauttmansdorff als neurotisches Schwesterlein und der pensionierte Hamburger Kommissar-Darsteller Robert Atzorn als gehörntes männliches Model. Darauf ein Anti-Aging-Bier!

Meinungen: Blödzeitung, Ben

Schöneberger Galerierundgang und offene Ateliers

Am 20. November, 12-22 Uhr gibt es an 30 verschiedenen Orten in Schöneberg ausgiebig Gelegenheit Kunst zu schauen und sich bei einem Glas Wein mit Künstlern und Galeristen zu unterhalten. Weitere Infos hier.

Update: Krankheitsbedingt habe ich nicht alles geschafft und lieber zuhause Tee getrunken. Trotzdem stellvertetend hier wenigstens zwei Exponate aus der Galerie G. und Kubackis WG, welche die Bandbreite von Langeweile in Öl bis Wahnsinn in Tusche zeigen:

Hänsel und Gretel

Der Sachbearbeiter von der Ausländerbehörde hat seiner illegalen Taya Dawischenko ein Kind gemacht, wie seine Ehefrau noch krebskrank im Sterben lag. Das hat der Halbbruder des kleinen Mädchen Jahre später immer noch nicht verwunden und deshalb dessen arme Mutter erwürgt. Während also Deniz und Ella durchs dunkle Stuttgart irren, macht Richy Müller alias Thorsten Lannert wieder mal ein paar Überstunden und kommt auch bald dem Täter auf die Spur.
Mittelmäßiger Plot, war wohl eigentlich in erster Linie als thematisch passende Einleitung zu Anne Wills Sendung danach gedacht.

Wahnsinn!

Eigentlich wär heute der Mauerfall von vor 21 Jahren ein gutes Thema gewesen. Haben aber anscheinend sowieso die meisten vergessen.
Statt irgendwelchen politischen Illusionen geben wir uns also lieber den optischen hin. Und klicken auf die unmöglichen Figuren auf dieser seltsamen Seite. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte ihren Augenarzt oder Püschater.

PLUG & PRAY

Sondervorstellung GEW, heute Zoopalast Kino 7.

Bevor Raymond Kurzweil sich seine Körperzellen komplett gegen Nanobots tauschen lässt, ist Joe Weizenbaum lieber noch ein letztes Mal mit dem Dampfer den Landwehrkanal heruntergefahren, bevor er sich noch mehr Ersatzteile einbauen ließ. Dafür muss Töchterchen jetzt all die vielen Laptops entsorgen, die er hinterlassen hat. Und uns bleibt als Erbe die Verantwortung, nicht nur zuzugucken, wie verantwortungslose Robotertechnikfreaks ihren Maschinen womöglich irgendwann auch noch Entscheidungsgewalt zugestehen. Da heißt es, fielleicht doch noch schnell das Lenkrad herumreissen, bevor die Knallköppe von der Bundeswehruniversität noch mehr vom Weg abkommen.

(Dieser Beitrag ist ein Update zu Interview)

Man muss wissen, woher man kommt, damit man weiß, wohin man geht

Der Wikinger vom Jugendamt vermittelte seine Schützlinge schonmal für zärtliche Schwulitäten an befreundete Dachausbauarchitekten. Selber mag er es gern noch ein wenig härter. Von den Schweinereien hat die depressive Ärztin zwar Wind gekriegt, doch fällt sie beim Streit mit dem Bruder des lernbehinderten Tims (der auf keinen Fall wieder zurück ins Heim will) unglücklich auf die Tischkante und verbrennt gar bald in ihrer Praxis. Bevor am Schluß der scheinselbständige arbeitslose Programmierervater auch noch sich selbst und die übriggebliebene Pflegefamilie fast vergiftet, hat Charlotte Lindholm zielstrebig die Zielperson festgesetzt und nebenbei den Seitensprung des eigenen Chefs erfolgreich gedeckt.

Überraschenderweise spannender Tatort. Wahrscheinlich der fehlende Martin dran schuld gewesen (kann aber Ingo Naujoks nichts für).

Meinungen: Ben, Mottenpost, Der Stern