Damals™, noch vor Erfindung der Baumärkte hieß es: „Gips gibts in der Gipsstraße, wenns welchen gibt“. Um die Verzögerung des unaufhaltsamen Verfalls von Altbauwohnungen kümmerte sich die Handwerkerzunft und wenn man doch mal privat Material zum Basteln brauchte, dann höchstens ein paar 6x8mm Leisten zum Drachenbauen.
In der Oldenburger Ecke Waldenserstraße befand sich hierfür ein Geschäft für Tischlereibedarf namens Wegener. Mindestens drei angestellte Opas (wahrscheinlich so alt wie ich heute) in Kitteln wuselten durchs Labyrinth und statt Kassenzettel wurden handschriftlich ausgefüllte Quittungen verteilt.
Die einfachste Weise Taschengeld zu verschleudern bot der Modellbau der Firma Revell. Flugzeuge wahlweise der RAF, USAF oder Wehrmacht in 1:72 mussten in Einzelteilen aus formgepressten Plastikskeletten herausgebrochen und nach Anleitung zusammenklebt werden. Anschließend passenderweise Camouflage bepinselt (unten hellblau, oben Grün/Braun) mit in Minidosen bereitgestellter Ölfarbe und Wasserabgelöste Abziehbildchen drauf.
Und wenn sie nicht im Müll gelandet wären, dann verstaubten sie noch heute in irgendeinem Kellerregal.
Was bisher/später geschah …